Die Aldor Wiki
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Aktuelles u. allgemein Bekanntes[]

Pater Leando ist einige Wochen vor Beginn des Kataklysmus im Auftrag des Erzbischofes zu einer Forschungsreise aufgebrochen. Er ist jedoch bislang nicht zurückgekehrt und es gibt keine Informationen über seinen Verbleib. Es wird vermutet, dass er auf seiner Reise ein Opfer der Auswirkungen des Kataklysmus geworden ist. Die Kirche hat ihn für "verschollen" erklärt.


Aussehen[]

Leando ist in den besten Jahren, obwohl sein rabenschwarzes Haar an den Schläfen schon von grauen Strähnen durchzogen wird und ihm die vielen arbeitsreichen Nächte in den Archiven einiges abverlangt haben. Er ist sehr hager und wirkt häufig verschlafen oder zumindest matt. Die offizielle Priesterrobe der Kirche trägt er zusammen mit einem Paar schwarzer Schulterpolster und Handschuhe, durchwebt mit feinem Silberzwirn. Beides sind Gaben der Abtei Nordhain und Zeichen seiner Tätigkeit als Archivar. Häufig umgibt ihn auch ein deutlicher Geruch von Lavendelseife, der jedoch die schweren Gerüche von altem Pergament, Staub, Tinte und Kerzenwachs nicht ganz zu übertönen vermag.


Lebenslauf[]

Leando war wie viele Priester und Messgehilfen als Findelkind zur Kirche gekommen. Wie alt er genau war als er in der Abtei Nordhain aufgenommen wurde, weiß er selbst nicht einmal zu sagen. Zur Zeit seiner Aufnahme wurde er dem alten Pater Katoras Silberschild unterstellt, der den jungen und wissbegierigen Leando in die Lehren des Lichts einwies. Während seiner langjährigen Ausbildung offenbarte Leando ein großes Talent in der Schriftenkunde, ja sogar eine Liebe zu Schriftstücken jedweder Art und deren Restauration. Während der freien Zeit zwischen den Gebetsstunden traf man ihn oft in der Bibliothek der Abtei an, wo er jedes Buch las, dass er finden konnte. Im Gegensatz zu vielen seiner Novizenbrüder fand er dabei nicht nur an den theologischen Werken, sondern besonders auch an Sachbüchern und historischen Dokumenten Gefallen. Sein Eifer das Wissen der Bibliothek aufzunehmen wurde nur von seiner sorgsamen Liebe gegenüber den Werken übertroffen: keines seiner geliehenen Bücher gab er dem Archivar zerschlissen mit und der alte Mann hätte sogar schwören können, dass die Bücher in besserem Zustand zu ihm zurück kamen als vorher.

Kurz nach seiner Priesterweihe holte Leando jedoch seine Leidenschaft auf eine ganz eigene Art und Weise ein. Eigentlich hätte Leando versetzt werden sollen, da sich schon mehr als genügend junge Priester gefunden hatten, innerhalb der Abtei tätig zu werden. Jedoch verstarb der Archivar unerwartet eines morgens in seinem Bett. Der Tod war natürlich, jedoch konnte einfach kein Ersatz gefunden werden und das Skriptorium sowie das Archiv der Abtei drohten in Verfall zu geraten, sollte sich niemand um die vielen Bücher kümmern. Diese Bitte konnte Leando nicht abschlagen. Und so blieb er in den staubigen Archiven, nächtelang mit neuen Novizen über die kleinen Schreibtsiche gebeugt an denen er sie die Feinheiten der Schriftverfielfältigung lehrte. Sein Rücken schmerzte, seine Augen tränten und seine Hände krampften meist jede Nacht. Man munkelt gar, dass er manchmal bis in die frühen Morgenstunden aufblieb. Er katalogisierte, archivierte, verfielfältigte und restaurierte. Vor allem jedoch las er. Bald gab es kaum ein Buch in den großen Archiven, welches er noch nicht vom Deckel bis zur letzten Seite kannte. Leando führte seine neue Aufgabe gewissenhaft durch. Und dann kam der Tag, an dem er nach Sturmwind versetzt werden sollte.

Die Versetzung kam überraschend, aber nicht aus heiterem Himmel. Es war schon länger bekannt, dass die Kirche in Sturmwind unter sehr viel größerem Personalmangel litt, als für eine Instanz dieser Größe vertretbar war. Außerdem lockte ihn der Gedanke an die im Vergleich zur Abtei riesigen Archive der Kathedrale. Als Leando jedoch die Kathedrale erreichte, wurde sein erster Gedanke schnell revidiert. Die Archive der Kathedrale waren in der Tat ausgedehnt, aber sie waren auch in einem absolut desolaten Zustand. Während er unter Anleitung der Heilerin Celisse im Lazarett tätig war, versuchte Leando nebenbei dem Chaos der Archivverwaltung Herr zu werden. Doch schien ihm alles vergebene Liebesmühe zu sein: er dürfte nicht ein mal neuen Leim oder ein Regalbrett bestellen, ohne vorher einen Antrag aus zu füllen, der dann im Regelfall ohnehin abgelehnt wurde da die Kirchenleitung sich nicht für die Belange des Archivs interessierte.

Heiler und Wächter des Lazaretts warfen gar seine Bücher aus den Schränken und achtlos in den Müll, bloß weil er sie nicht zuerst gefragt hatte. Ständig wurde er auf die Kellergewölbe verwiesen. Ihm war beinahe, als wolle man ihn dort unten einsperren. Doch was waren all die Werke in der modrigen Dunkelheit nutze? Wer sollte sie lesen? Wie sollte all das Wissen, was so hilfreich sein konnte, der Öffentlichkeit in einem abgeschlossenen Kellergewölbe zugänglich gemacht werden? Es war zum Verzweifeln. Aber die Kathedralenleitung kümmerte es nicht.

Am Ende verbrachte Leando fast seine gesamte Zeit im Lazarett und kümmerte sich um die Bedürftigen. Der Anhänger mit dem goldenen Buch, sein Zeichen als Archivar und Schriftgelehrter, war unter der Patina aus Staub und Blut bald nicht mehr zu erkennen. Das Versorgen der Kranken war natürlich wichtig und Leando half nach Leibeskräften. Aber jeder Versuch seinerseits das alte Archiv endgültig wieder auf zu bauen wurde zunächst belächelt, dann ignoriert und schlussendlich verwehrt. Dies alles änderte sich erst mit dem Kommen von Abt Cosario und der Versetzung einiger Kirchendiener auf Ämter in anderen Bereichen des Königreiches. Cosario fand Gefallen an der Idee eines neuen Archives, er ermutigte Leando sogar seine Arbeit fort zu setzen und bat ihm seine Hilfe an. Dies war für den mittlerweile in der Blüte seines Lebens stehenden Priester eine Wendung, auf die er nicht mehr zu wagen gehofft hatte.

Fortan und seitdem bemüht sich Leando aktiv um die Heilung der Kranken und Bedürftigen im Lazarett und um den Wiederaufbau des Archivs der Sturmwinder Kathedrale zu dessen alter Glorie. Seit einiger Zeit ist er auch damit beschäftigt, ein Reliquiarium ein zu richten.


Gerüchte und Eindrücke[]

  • Leando hält sich lange Zeit in den Archiven auf - manchmal bis in die Morgenstunden - und wirkt entsprechend häufig müde und matt.
  • Seine Neugierde und Wissberiegkeit erregen nicht immer Wohlwollen innerhalb der Kirche.
  • Er scheint über viele Dinge bescheid zu wissen, auch über solche, über die ein Priester der Kirche nicht unbedingt detailliert bescheidwissen sollte.
  • Bisweilen hört man Scherze über ihn wie: "Wenn Pater Leando in ein brennendes Waisenhaus kommt, dann rettet er alle Bücher und lässt die Kinder verrecken!"
  • In der Gosse wird häufig gemunkelt, dass er etwas mit dem Verschwinden des stadtbekannten Bettlers Romolo zu tun habe. Allerdings nie in Gegenwart der Männer und Frauen der Kirche.
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