Die Aldor Wiki
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Licht mit Euch, Schwestern und Brüder! ich freue mich über Euer Erscheinen, gleich ob Ihr erstmals zu meiner bescheidenen Predigt kommt, oder schon öfter hier wart. Wer mich nicht kennt.....nun, ich bin Nicatera Stirlander, Priesterin aus Süderstade und gekommen, um zu Euch zu sprechen.


Heute möchte ich einmal nichts über die drei Säulen unseres Glaubens erzählen, sondern mir liegt etwas anderes auf dem Herzen. Ich möchte über die Freiheit sprechen.


Freiheit, was ist denn das überhaupt?


Der große Bischof Zinnober sagte einst, man könne ein Ding am deutlichsten über sein Gegenteil erklären.


Was also ist Unfreiheit? Sicher, wer unfrei ist, kann nicht tun was er möchte, weil ihn etwas daran hindert. Oder..... weil er glaubt, daß ihn etwas daran hindert. Daran denken die wenigsten, aber es kommt oft genug vor. Dazu habe ich eine kleine Geschichte, die ich Euch erzählen möchte:


Vor längerer Zeit bereiste ich die Azurmythosinsel, nordwestlich von Kalimdor. Auf meinem Weg zur Exodar traf ich auf Kessel, den Elekklord. Ich sah dort zum ersten Mal Elekks. Ich denke die meisten von Euch haben mittlerweile auch diese großen, stolzen Tiere gesehen oder doch wenigstens von ihnen gehört.


Ich fragte ihn: "Elekklord, Deine Tiere sind absolut zahm. Sie laufen nicht davon, sie begehren nicht auf, und doch hörte ich, sie seien so eigensinnig und geradezu wild, wenn man sie reizt. Wie schafft Ihr es, daß sie so friedlich dastehen?"


Er antwortete mir: "Das ist ein ganz einfacher Trick. Seht, wenn ich einen jungen Elekk bekomme, binde ich ihn mit einer starken Leine an einem sehr dicken Baum fest. Er versucht natürlich, sich davon zu befreien, aber er kann es nicht schaffen.


Nach sehr vielen Versuchen, sich davon loszumachen, gibt er es schließlich auf und gewöhnt sich an den Gedanken, daß der Stamm und das Seil stärker sind als er. Wenn der Elekk dann erwachsen ist und ungeheure Kräfte besitzt, so braucht man nur eine Schnur an seinem Bein zu befestigen und an einen dünnen Zweig zu knoten. Er wird nicht versuchen, sich davon zu befreien, denn er erinnert sich daran, daß er es in seiner Jugend unzählige Male vergebens versucht hat. Auf diese Weise kann man die Tiere gefahrlos allein lassen.".


Liebe Schwestern und Brüder, überlegt: Stecken unsere Füße nicht auch manchmal in einer sehr dünnen Schlinge an einem schwachen Zweig, und wir akzeptieren es? Nur weil wir es nicht anders kennen? Wir sind von Kindesbeinen an die Macht des Baumstammes gewöhnt und wagen nicht, noch einmal die Kraft für eine Befreiung aufzuwenden, weil wir es für unmöglich halten.


Wie vielen Zwängen glauben wir zu unterliegen, weil wir uns machtlos fühlen? Manchmal, ja manchmal bedarf es nur einer kleinen mutigen Tat, um uns zu befreien. Geht nun, Schwestern und Brüder, und riskiert dabei mal einen kleinen Blick zu Euren Füßen, Licht mit Euch."

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