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Krülana Hellweg Krülanas Erlebnisse

Krülanas Abenteuer im unteren Schwarzfels[]

Schwungvoll setzte der Greif in einem gewagten Bogen zur Landung an und Krülana griff erschrocken fest in die Nackenfedern, was ihr ein protestierendes Krächzen einbrachte und einen recht unsanften Abstieg obendrein, der sie vor den Füßen von Ariena Sturmfeder landen ließ, der Greifenmeisterin in Seenhain. Lachend half diese der im Staub sitzenden, in Platten gewandeten Person auf die Füße und wurde mit einem freundlichen, leicht verlegenem Grinsen, einem Dankeswort und einem Segen belohnt, der ihr den Stand der jungen Person verdeutlichte.

Diese grinste jedoch immer noch so offen, dass Ariena sich nur kurz verbeugte und keine Gewissensbisse für ihr Gelächter bekam. Krülana öffnete das Lederband, das ihre Haare im Nacken zusammen hielt, schüttelt den Staub aus und band sie wieder zusammen. Ihr Pferd war schon vor Ort gebracht worden, sie nahm es in Empfang, klopfte sanft den Hals des edlen, falben Hengstes und schwang sich in den Sattel, während der Stallbursche ihr den Steigbügel hielt.

Sie warf ihm eine Münze zu und ritt im Schritt über die marode Brücke, die zu dem eigentlichen Ort Seehain hinüber führte. Ein sanfter Wind wehte vom großen See her, über den Krülanas Blick ging. Er fiel ebenso auf den breiten Rücken eines Draeneis, welcher dort stand und auch auf den See hinaus schaute.

Krülana ritt langsam weiter. Kurz vor dem Ende der Brücke hielt sie ihr Pferd an und zog eine zusammengefaltete Landkarte aus dem Rucksack. Mit leicht gekräuselter Strin betrachtete sie die groben und ungenauen Striche auf dem Pergament und versuchte Wirklichkeit und Karte einander zuzuordnen, als ein Gruß sie erreichte. Neben ihr stand der Draenei, dessen prächtige Rüstung sie vorher nur von hinten hatte bewundern können.

Artig begrüßte sie ihn mit einem "Arkenon Porros", von dem sie hoffte, es inzwischen richtig auszusprechen. Es entwickelte sich ein Gespräch, in dem Krülana wohl diesen und jenen Fehler beging, der Gruß war schon der erste gewesen, denn sie wurde gefragt, wer sie sei, dass sie sich trauen würde, einen Gruß der Draenei zu verwenden.

Sie erzählte von ihrem Leben in der Exodar und auf den Inseln drum herum. Von ihrem Einsatz und Leben dort. Nachdem sie aufzählen konnte, wie die drei großen Hallen der Exodar genannt werden, schien ihr der Dranei langsam zu glauben. Sie erfuhr auch, dass einige ihres Volkes unfreundliche Bezeichnungen für Draenei führten und schließlich stellte sie sich vor - noch ein Fehler - denn, so wurde sie belehrt, unter den Draenei stellten sich die Herren zuerst vor. Immerhin erfuhr sie, dass ihr Gegenüber Hanuman hieß.

Auch erfuhr sie, dass er durch Wände schauen könne, bevor diese gebaut würden. Deswegen war er an diesem Ort. Um jemanden zu treffen. Er fragte Krülana nach dem Ziel ihres Rittes, welches die Schwarzfelstiefen in der sengenden Schlucht darstellte, und erbot sich schließlich, sie zu begleiten. Krülana nahm das Angebot gerne an, kannte sie doch weder den Weg noch den schwarzen Fels.

Nachdem sich Krülana noch im Ort mit Proviant eingedeckt hatte, ritten sie bald Seite an Seite durch das liebliche Land zu Fuße des Rotkammgebirges. Nach einiger Zeit aber wurden die Pfade schroffer und die Berge rückten näher. Schließlich durchritten sie einen Hohlweg, hinter dem sich der Blick in ein weites Land öffnete. Ein gemartertes Land, in dem Lavaströme flossen. Krülana fühlte sich nicht viel besser als ihr schnaubendes und mit dem Schweif zuckendes Pferd, als sie auf schmalen Holzstegen mehrere Lavaflüsse überquerten. Wenigstens hatten diese vor ihr ein großes Elekk samt Reiter getragen.

Etwas später wurden sie von Wegelagerern überfallen, zwei hünenhafte Oger hatten sich ein munteres Feuerchen auf dem Weg gemacht und sammelten in einer Truhe alles, was vorbeiziehende Leute an Dingen von Wert bei sich hatten. Diesmal allerdings trafen sie auf Gegner, an denen sie sich die Zähne ausbissen. Diese Oger würde niemanden mehr überfallen. Krülana barg den Inhalt der Truhe, ohne viel Hoffnung, die ursprünglichen Besitzer ausmachen zu können.

Nachdem sie ein Stück weiter geritten waren, fiel Hanuman ein, dass Krülana nach einem Greifenmeister in diesen Landen gefragt hatte. Sie ritten ein Stück zurück und er zeigte ihr das befestigte Lager am Hang des Rotkammgebirges, das von dieser Seite so ganz anders aussah. Krülana ritt schnell hin und hielt sich von den Drachlingen fern, vor denen er sie gewarnt hatte.

Bald ritten sie wieder gemeinsam weiter. Plötzlich fielen zwei mittelgroße Drachen die Reisenden von der Seite an. Krülana sprang aus dem Sattel und ihr Pferd galoppierte angstvoll davon. Während Krülana ihr Schwert zog, verstand sie auch warum, denn einen Augenblick später fand sie sich einen Augenblick in Flammen gehüllt wieder.

Nachdem die urzeitlichen Viecher erschlagen waren, machte Krülana eine Bemerkung darüber, wie heiß es gewesen war, während ihre Rüstung leise knackte, während sie wieder abkühlte. Sie wurde schwer überrascht, denn sie bekam zur Antwort, dass das ja ganz zu ihr passen würde. Kurz blieb sie sprachlos stehen, dann folgte sie dem Draenei, rief ihr Pferd und fragte ihn verwundert, als sie wieder zusammen weiter ritten, ob denn die Draenei Menschen attraktiv fänden. Immerhin hatte sie oft genug den Mangel an Hufen, Schweifen und Hörnern zu spüren bekommen.

Offenbar war es aber so. Krülanas Erstaunen interpretierte Hanuman als Bescheidenheit oder Selbstzweifel, denn er rühmte bald ihre langen Beine, ihre schöne, leicht bräunliche Haut und ihr Gesicht. Letzteres war als einziges nicht von Platten bedeckt, zum Glück hatten die Flammen nicht so weit nach oben gezielt. Rot und röter werdend ritt sie weiter. Bald tauchte der Schwarzfels zur rechten auf und staunend über seine Größe näherten sich die beiden immer weiter dem gewaltigen Massiv, bis sie über eine Rampe und eine Brücke in den riesigen Gängen, die in den Fels gegraben waren, verschwanden.

Vor einer gewaltigen Kette, die von Riesenhand gefertigt schien und über welche sie reisen mussten, scheute der Elekk Hanumans, so gingen sie zu Fuß weiter, einem gewundenen, abenteuerlichen Weg hinab folgend, wobei die Hitze, die vom Lavasee unter ihnen aufstieg, immer unerträglicher wurde. Man konnte kaum atmen. Für die letzte Kette knapp über dem blubbernden Spiegel des Sees bot ihr ritterlicher Begleiter Krülana seine Hand an, die sie dankbar ergriff und begleitete die Überquerung mit einer charmanten Schmeichelei.

Als sie durch einen kleinen Torbogen im Berg verschwanden, wurde die Hitze etwas erträglicher. Immer noch war es viel zu heiß, aber wenigstens ließ sich die Luft wieder atmen, ohne Angst um ihre Lungen zu haben. In der Halle, die sie nun erreichten, arbeiteten dunkelhäutige Zwerge. Die Aufseher griffen die Eindringlinge sogleich an, mussten sich aber der Überlegenheit beugen. Einige wurden erschlagen, der Rest floh.

Weiter hinten in der Halle nahm die Hitze wieder zu. Auf Eisengittern über dampfender, blubbernder Lava schwebte ein Feuerelementar hin und her. Auch dieses zeigte sich nicht begeistert über den Besuch und auch dieses wurde erschlagen. Schließlich waren sie am Ziel der Reise, in den sogenannten Schwarzfelstiefen, doch das eigentliche Abenteuer begann erst. Die Tiefen erwiesen sich als unglaublich verwinkelt und tief in den Berg gehauen. Krülanas Aufträgen folgend drangen die beiden immer weiter vor.

Auch hier taten sich immer wieder Abgründe mit Lavabecken auf. Krülana lief der Schweiß nur so am Leib herab, ihr leinenes Untergewand, das sie unter der Rüstung trug, und welches sie mit vor dem Flammenatem der kleinen Drachen bewahrt hatte, klebte nur so an ihr. Immer wieder tupfte und wischte sie sich Gesicht und Stirn ab, eine fast vergebliche Liebesmüh.

Bis Hanuman ein zusammengefaltetes Taschentuch hervor zog, es mit Wasser aus einem ledernen Wasserschlauch tränkte und es ihr reichte. Wunderbar erfrischend! Dankbar zog sie weiter an der Seite des erfahrenen und mächtigen Kämpfers durch dunkle Gänge, hohe, rot flackernd erleuchtete Hallen und ogerversuchte Säle. Schließlich standen sie in einer Taverne! Dunkelzwerge, so weit das Auge reichte, saßen dort dicht an dicht. Zum Glück bemerkten sie die Ankömmlinge nicht.

Allerdings wurden sie bemerkt, als die beiden Streit mit einem Gnom und dessen Kumpanen bekamen. Im unteren Teil der Taverne entbrannte ein heftiger Kampf. Rücken an Rücken hielten sich die beiden die anstürmenden Gegner vom Hals und standen schließlich umgeben von einem Kreis nieder- oder erschlagener Zwerge. Im oberen Teil hielt man das wohl für eine normale Kneipenschlägerei und schaute nicht einmal, wer da mit wem stritt.

Krülana hatte alle Aufträge erfüllt und wollte ihrem Begleiter danken, dieser jedoch meinte, es ginge noch ein wenig weiter in den Berg hinein, und wenn sie wolle, könnten die noch weiter ziehen. Natürlich nur so lange, wie Krülana wolle, fügte er galant hinzu. Krülana war hin und her gerissen, er hatte schon so viel für sie getan, andererseits schien er ihre Gesellschaft nicht eben zu scheuen, und so zogen sie weiter.

Schließlich endet aber auch das längste Höhlensystem und der tiefste Hasenbau. Krülana wusste nicht so recht, wie sie ihm danken sollte und sagte das auch. Sie würde noch darüber nachsinnen, wenn sie endlich ein Bad genommen und in frische Nachtkleider gewandet in ihrem Bett liegen würde, nahm sie sich vor.

Als es so weit war, schlief sie allerdings ein wie ein Stein. Unruhig war ihr Schlaf und verwirrende Träume von gewaltigen Massen an Dunkelzwergen mischten sich mit Bildern Hanumans, der sie mit Komplimenten überhäufte. Als sie erwachte, stellte sie beschämt fest, dass ihr seine galante und charmante Schmeichelei gefiel. Wo blieb da die Demut? Wo blieben die Tugenden? Auch wenn die Demut nicht zu den großen drei Tugenden des Lichts gehörte, hatte Krülana diese in ihrer Ausbildung still mit als eine Tugend übernommen. Aber es würde sicher nicht sehr schlimm sein, sich an Komplimenten zu erfreuen, die ihr offen und ohne dass diese von ihr provoziert würden, gemacht würden.

Krülana legte sich zurück auf ihr Kissen und sann darüber nach, wie sie die Freundlichkeit, die Zeit, Geduld und Kraft nicht ausgleichen, aber ehren und erwidern könne. Bald nickte sie darüber nochmal ein, der Abend war sehr kräftezehrend gewesen.

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