Die Aldor Wiki
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Kalinda Lieder


In Kalindas Repertoire sind zwar die meisten Lieder aus irgendwelchen Quellen zusammengesucht, das Eine oder Andere ist jedoch auch selbst getextet. Und eben diese Lieder findet man hier.

Das Krokodil[]

Das Krokodil von Sturmwind, so sagte man einst,
Wie? Nur eine Geschichte? Ha! Wie Du meinst.
Ich hörte, es schwamm hinauf und hinab,
Hielt so manch‘ Wache schon auf Trab.

Eines Freundes von mir, dessen Nachbar die Tant‘,
Erzählte, wie manch‘ Kind in Sturmwind verschwand.
„Das Krokodil“, so sagt‘ sie, „ist ganz ausgefuchst,
Hat so manch‘ Kind schon ‘nen Lolli geluchst!
Zum Nachtisch, so sagt man, war Hunger noch groß,
Da verschlang es das Kind mit’m Maul – groß wie‘n Floß!“

Der Bäcker von nebenan, Meier heißt der,
Der erzählt vom Krokodil gar noch viel mehr:
„Die Augen, so sagt man, sind groß wie zwei Teller,
Erst Recht im Mondschein, denn da leuchten sie heller.
Und hört, seine Zähne sind scharf wie Fleischmesser,
Ein Biss macht gar starke Jungs zu Bettnässern.“

Von meiner Freundin die Mutter und davon die Oma,
Erzählte, das Krokodil bracht‘ sie ins Koma.
„Ich hab es gesehen, kam mir vor wie ‘ne Maus,
Denn das Viech, so glaub mir, ist groß wie ein Haus!
Vier Pranken, je eine so groß wie ein Fenster,
Ich dachte ‚Oh je – ich sehe Gespenster!‘“

Vom Neffen des Freundes von Schneiderin Kim,
Ich glaub‘, dessen Name war John oder Jim,
Der war ganz begeistert vom Krokodil seinem Schwanz,
Der peitschte wie wild, zerstörte Häuser auch ganz.
Außerdem sei er so ledrig wie Riemen,
Mit Ecken und Spitzen als wär’n‘s viele Nieten.

Bis heute, erzählt man, schwimmt es noch herum
In den Kanälen von Sturmwind, drum sei nicht dumm,
Bleib fern von der Jauche, die stinkt gar so sehr,
Sonst fehlt dir ein Zeh, nach wächst der nie mehr.

Rabe und Schwan[]

Für John & Sorana

Es waren einst einmal ein Rabe und Schwan,
Deren Leben schnell lief in gemeinsamer Bahn,
Es zogen nicht gerad‘ viele Tage ins Land
Bis die Liebe die Beiden fand und verband.

Er ist ein Buchhändler, gar alt und grau,
Sie eine Adelige, gestandene Frau,
Zum Spaß sie fing in dem Buchladen an,
Verliebte sich schnell in den bebrillten Mann.

Zwei Tage hat es gedauert nur,
Denn der Rabe stellte sich wahrlich stur,
Sonst wäre es sicherlich schneller gegang‘,
Doch wie wir jetzt sehen: ein rasches Unterfang‘.

Dem Schwan konnt’s also nicht schnell genug geh‘n
D’rum gab der Rabe sich schnell hin dem Fleh‘n.
So zogen sich dann schnell zwei Wochen dahin
Bis der Antrag folgte – auf dem Jahrmarkt mit Sinn.

In der Zwischenzeit ist so Einiges passiert,
Der John, der hat die Sorana massiert,
Doch nicht nur das, sondern noch Vieles mehr,
Werd‘ ich euch erzählen, interessiert’s euch doch sehr!

Da war zum Beispiel der Vorfall im Turm,
John hatte Schuld, der kleine Wurm!
Ein Fischbrötchen nicht ganz unschuldig war,
Klingt zwar doof, aber wahr ist es, klar!

Vergnügt haben beide sich im Zimmer des Schwans,
Es klopft‘ an der Tür, Sorana sah auf, war gewarnt!
Ein hektischer Blick zu John, hielt ihn auf Trab,
Er sprang aus dem Fenster, hangelte sich hinab.

Sorana hingegen musste was erfinden,
Dem Wächter musst‘ sie einen Bären aufbinden.
Die Laken zerwühlt und ihre Haare auch,
Sie konnt’s nicht verkaufen als uralten Brauch.

„Ich habe heimlich ein Fischbrötchen gegessen!
Ich weiß, ist nicht erlaubt, doch war ich so vermessen,
Wollt‘ es verheimlichen, d’rum war ich hektisch,
Hab‘ Laken zerwühlt und seh‘ jetzt aus ziemlich neckisch.“

Draußen am Sims hat John das gehört,
Musste laut lachen als wär‘ er gestört,
Fiel hinab am Turm ins Gras hinein,
Zum Glück, sonst hätten wir keinen Grund hier zu sein.

Diese Geschichte ist nun zumindest erzählt
Vom Fischbrötchen mit den Beiden, die nun vermählt,
Dies Geheimnis ist raus, kommt nicht mehr hier an,
Eins der Geheimnisse von Raben und Schwan.

Liebster John, liebe Sorana, es ehrt mich nun sehr,
Hier zu stehen,zu singen dies Lied und noch mehr,
Denn meine Familie, das seid ihr, gehört nun dazu,
Das wollt‘ ich euch nochmal sagen im Nu‘.

Liebe Sorana, behandel mir den alten Sack gut,
Sonst komm‘ ich vorbei und schenk‘ dir ‘nen Hut,
Mit dem du dann kannst ziehen von Dannen –
Doch will ich damit niemals anfangen.

Denn seitdem der Stock endlich aus deinem Arsch –
Auch wenn es passiert ist auf eine Weise recht harsch –
Ehrt es mich sehr, dich „Freundin“ zu nennen,
Obwohl wir uns noch gar nicht mal lange kennen.

Lieber John, ich lieb‘ dich, das weißt du genau,
D’rum pass mir auf, auf diese tolle Frau.
Baust du mit ihr Mist, dann lernst du mich kennen,
Dann nimm die Füß‘ in die Hand und geh‘ schonmal rennen.

Der Tag, an dem du in den Kanal gefallen bist
Einer der wichtigsten in meinem Leben ist.
Hast an mich geglaubt von diesem Tag an,
Denn sonst wär‘ ich nicht das, was ich sein kann.

So, liebes Brautpaar, das Lied ist zu Ende,
Wurd‘ ja auch Zeit, die Geschichte spricht Bände.
Ich wünsche euch alles erdenklich Gute,
So springt in die Ehe, Kopf hoch, nur Mute!

Die Geschichte von Lara und Tom[]

Für John

Dies ist die Geschichte von Lara und Tom,
Lara war bürgerlich, gar nicht so fromm,
Tom hingegen, von Adel er war,
Das war auch der Grund, aus dem Dieses geschah:

Sie ha’m sich getroffen unter ‘nem Baum,
Lara im Kleidchen, Tom sah aus wie Abschaum.
Er war ein Jung‘ von erst zwanzig Jahr‘,
Lara hingegen ein altes Weib war.

Ein Witzchen, ein Zwinkern, dann ein frecher Spruch,
Gefühle war’n lesbar, was wie in ‘nem Buch.
Sie trafen sich hie‘ und sie trafen sich dort,
Der Busch hinter’m Friedhof war ihr liebster Ort.

Sie mochten sich sehr, die Romanze war heiß,
Sie liebten sich täglich, Körper voll Schweiß,
Dreckiges Stöhnen kam aus Laras Haus,
Dass Tom war von Adel kam lange nicht raus.

Am Morgen im Garten, am Mittag am See,
Dass Lara älter war, glaubt man nicht, nee.
Wie die Karnickel, so trieben sie es,
Kuschelnd in Fellen, ‘s war ihr Liebesnest.

Ein’s Tages Toms Eltern, sie kamen daher,
Besuchten die Stadt, die es gibt heut‘ nicht mehr.
Sie suchten den Sohnemann, fanden ihn auch
Im Bett dieser Alten – aus ihr‘n Köpfen kam Rauch.

„Das kannst du nicht machen!“, schrie die Mutter von Tom,
„Du bist doch versprochen, solltest bleiben gar fromm
Bis arrangiert ist die Ehe mit Walberta von Tanem,
Danach kannst du wen immer du willst endlich haben."

„Ich will niemand sonst, will nur Lara haben!
Sie heiraten, lieben, mich an ihr’m Körper laben!
Nur Lara, ja Lara, sie oder keine,
Glaubt’s oder glaubt’s nicht: sie ist die Eine!"

„Das kannst du vergessen!“, schrie Toms Vater laut,
„Raus aus dem Bette, sonst zieh‘ ich dich raus!“
Tom hört‘ nicht, drum macht‘ sein Vater die Drohung wahr
Und zog ihn aus dem Bette, in dem Lara noch war.

Die Lara sah hinterher konnt‘ es kaum glauben,
War verzweifelt, denn Tom konnt‘ ihr den Verstand rauben,
Drum stieg sie des Nachts auf den höchsten der Türme,
Draußen war’s dunkel und es wehten Stürme.

Sie stieg auf die höchsten der Zinnen am Dach,
Breitete die Arme aus, tief in der Nacht.
Dann ließ sie sich fallen, tief war ihr Sturz,
Ihre Schreie, die schallten, aber nur kurz.

Tom war es, der sie am nächsten Morgen fand,
Wollte ihr sagen, dass er von sein‘ Eltern verschwand,
Um endlich mit Lara zusammen zu sein
und mit ihr zu verschwinden , ganz einsam allein.

Stattdessen weinte er über Laras Leichnam,
Bis ihm ein Gedanke in den Sinn kam.
Er drehte sich um, verschwand dann im Wald,
Kehrte nie mehr zurück, machte nie wieder Halt.

Russ und Kal[]

Für Russ

Eines schönen Tages, so war es gewesen,
Standen zwei Männer am Kanal.
Der Eine laberte wie ein haltloses Wesen,
Die Begegnung der Beiden war fatal.

„Wisst Ihr, ich komme aus Westfall“, begann die Labertasche,
Erzählte seine ganze Lebensgeschicht‘,
„Dort war ich Soldat, mordete Leut‘“, erzählte die Flasche,
Der Andere zog ein langes Gesicht.

Wie er Mordpläne schmiedete, sah man ihm an,
„Wie werd‘ ich diesen Kerl nur los?
Könnte ihn in den Kanal hineinwerfen, dann
Wär‘ mein Leid nicht mehr so groß.“

Eine junge Frau, grün war’n die Augen, rot war das Haar,
Betrachtete die beiden Kerle nun.
Ein Lächeln über ihre Lippen huschte, ein breites Grinsen gebar,
Sprang auf den Leidenden zu.

„Russ, mein Schatz, da bist du ja, ich habe dich gesucht!“
Begrüßte sie und küsste ihn,
Gab sich aus als seine Verlobte – wie verrucht!
Er spielte mit und gab sich hin.

Von nun an waren Freunde sie, ihre Namen waren Kal und Russ,
Und immer wenn die Flasche kam,
Spielten sie wieder ein Paar, erst zögerlich, dann voller Spaß.
Und so fing die Romanze an.

So kam es eines Tages, dass aus einem Streit
Russ hervorging mit einer Watsche.
Kal pflegte ihn, minderte rührend sein Leid,
Gemeinsam tranken sie Whiskey aus einer Flasche.

So kam es an diesem Abend, dass die beiden sich küssten,
Erst zögerlich, dann inniger, füllten so die Lücken.
Und als Russ Kal nach Hause brachte, als hätte er’s müssen
Trug er sie Huckepack auf seinem Rücken.

Der Gutenachtkuss war liebevoll, und auch irgendwie seltsam,
Doch sahen sie sich auch am nächsten Tag.
Russ nahm sie mit zum Hafen, in ein Eckchen, ganz zweisam,
Wo er dann letztlich neben ihr lag.

Sie redeten, als hätte es die Küsse nie gegeben,
Taten, als wär nichts gewesen.
Doch einer von Beiden begann dann zu bestreben,
Einen neuen Kuss zu geben.

Von diesem Moment an waren sie unzertrennlich,
Kal liebte Russ von ganzem Herzen.
Für sie war Russ ab jenem Moment unabdinglich,
Trennung von ihm bedeutete ihr Schmerzen.

Doch leider merkte Kal das erst, als es bereits zu spät war.
Sie verließ ihn um Gedanken zu sammeln,
Doch dort, in Westfall, wurde ihr eines ganz klar:
Sie will nicht ohne ihn vergammeln.

„Ich weiß, ich habe dir wehgetan, bestimmt dein Vertrauen missbraucht.
Ich hoffe, du hast mir schon bald verzieh’n,
Denn wenn ich eines weiß, dann weiß ich: dass ich dich brauch‘!“
Sie kann nicht ohne Russ und sie will nicht ohne ihn.

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