Die Aldor Wiki
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Alethan ... und seine Vergangenheit Sein Besitz Wissenschaftliche Arbeiten


Alte Begebenheiten

"Na komm schon, kleiner Bruder!", rief die vertraute Stimme. Es war die Stimme seines Bruders, Julius. Er hielt ein Kurzschwert und einen gezackten Streitkolben in der Hand. Sein Gesicht sprach Sorge. Er war es, der seinen jüngeren Bruder ... ihn ... aufforderte, endlich weiter zu rennen. Und so kam es, dass der kleine Junge mit dem rabenschwarzen Haar die Beine in die Hand nahm und losrannte, von seinem großen Bruder flankiert. In dem kleinen, befestigten Dorf herrschte das Chaos. Auf dem Boden lagen viele Leichen. Leichen von erschlagenen, wehrlosen Bürgern. Jedoch auch von stolzen Kriegern in den markanten, roten Farben von Stromgarde. Aber noch mehr Leute lagen dort leblos auf dem Boden. Männer und Frauen in dunkler, gar schwarzer Kleidung mit orange gefärbten Halstüchern, die sie über ihre Nasen gezogen hatten. Perplex von dem Anblick der Toten rannte er weiter. "Nichtmehr weit bis zum Anwesen, schneller!", hörte er seinen Bruder rufen. Nach schier endlosen Minuten des Dauersprints kamen er und sein Beschützer an einer kleinen Mauer an, die hoch genug war, dass man nicht ohne Hilfsmittel drüber konnte. Oben auf einer der Zinnen stand ein rot gekleideter Soldat. "Mein Herr! - Schnell, öffnet das Tor, sie sind zurück!", rief er hektisch aus. Das kleine Fallgatter des ummauerten Anwesens öffnete sich und schloss ebenso schnell wieder, nachdem Julius und Alethan eintraten.

"Wie steht es dort draussen, Herr?", sprach der Soldat von der Zinne, welcher nun an Alethan und Julius herangetreten war. Die beeindruckend muskulöse Gestalt des Kriegers wurde durch die Stahlrüstung und das Wappen des Königreichs nurnoch beeindruckender. Es war jemand, den Alethan kannte. Sarus Kerendar, ein alter Kriegsveteran und Vertrauter seines Vaters. Darüber hinaus der Anführer der Garde der Ländereien des Lords. "Nicht gut. Stromgarde wird belagert. Ich weiss nicht, wie lange die Hauptstadt sich halten kann. Es sind sehr viele", sprach Julius zerknirscht. "Also stimmt es ... ist Lord Trollbann ...", der alte Veteran sprach den Satz nicht vollends aus. Der jüngere Krieger nickte seufzend. "Aye ... wir müssen alles daran setzen, dass es den Prinzen nicht auch noch erwischt. Aber zuerst müssen wir erstmal hier für Ordnung sorgen, ehe wir daran denken können, uns Stromgarde zu nähern. Sammelt die Männer. Mein Vater wird sicher bald auftauchen.", befahl Julius, ehe er sich mit Alethan ins Haus begab.

Das Anwesen der Familie Meldren war zwar klein, aber schön anzusehen. Baron Johnathan Meldren war keiner der politisch einflussreichsten Adeligen, nein. Die politischen Streitereien überließ er dem Stadtadel. Nur zu elementaren Entscheidungen begab er sich an einen Tisch mit den anderen Adeligen. Er hatte sich seine Ländereien verdient. Und das sah man auch. Keine prunkvollen Gemächer oder übermäßig geschmückte Vorräume. Es war ein einfaches Anwesen, mit wenig Prunk ausgestattet und dennoch beeindruckend anzusehen. In mitten des Vorraums stand dort in seiner Kriegsrüstung der Herr des Hauses persönlich. John Meldren war ein hochgewachsener, kräftiger Mann mit dunkelbraunem Haar, welches schon diverse weisse Strähnen zeigte, die ihm jedoch etwas weises verliehen. Er besprach sich gerade mit einem anderen Mann in roter Kutte, einem ebenholzfarbenem Stab an dessen Ende ein kleiner, grüner Edelstein prangte und dem Wappenrock des Königreichs. Das blonde, fast schon goldene Haar war militärisch kurz geschnitten und die kantigen Züge des Mannes im mittleren Alter wirkten so, als hätten sie schon viel miterlebt. Sein Name war Liam Ergal. Der Name war definitiv nach einem der größten Könige Stromgardes gewählt. Er sah müde aus, unterhielt sich jedoch eingehend mit Alethans Vater. Bekannt war er dadurch, ein Magier des Turms von Arathor zu sein. Einer der wenigen, die nicht nach Dalaran auswanderten. Im Gegensatz zu vielen anderen, hielt Alethans Vater etwas auf den Magier. Alethan vermutete, sie kannten sich vornehmlich vom Schlachtfeld. "Wir müssen jetzt vorgehen, Liam. Wenn wir rechtzeitig zu den Truppen stoßen, werden wir wenigstens einen Teil der Stadt retten können!", drängte der Baron. "Milord, ihr habt Eure Leute noch nicht alle versammelt. Das Gros der Garde befindet sich verstreut in Adlermar. Glaubt Ihr, dass Ihr mit einer Hand voll Männer etwas in Stromgarde bewirken könnt?", sprach der Magier dagegen. "Jedenfalls mehr, als hier untätig herum zu sitzen.", seufzte John Meldren. Als sein Blick auf seine beiden Söhne fiel, erleichterte sich seine Miene etwas. "Julius, Alethan. Dem Licht sei Dank, dass Ihr zurück seid. Julius, komm. Wir versammeln die Garde und treffen uns mit deinem Bruder und Onkel an der Wegkreuzung zum Thoradinswall." - dann wandte er sich dem Magus zu. "Ihr verfahrt wie besprochen.", befahl er, worauf der blonde Zauberer nickte. Anschliessend sah er zu seinem jüngsten Sprössling. "Alethan, du tust alles, was Magus Ergal dir sagt. Und jetzt eilt, wir haben keine Zeit für tränenreiche Abschiede.", sagte er bestimmt und trat aus dem Anwesen, gefolgt von Julius und einer Hand voll Soldaten.

Alethan zog sich der Magen zusammen und er musste sich übergeben, als der blonde Magier sie nach einem kurzen Ritual aus dem Anwesen seiner Familie teleportierte. Nachdem er sich gefangen hatte, sah er sich um. Sie standen in einem kleinen Lager mit zwei größeren Zelten, einer Feuerstelle und ein paar Kisten. Die Umgebung war versumpft und die Luft stickig. Das Lager befand sich auf einem kleinen Hügel, von welchem man die Sümpfe um es herum beobachten konnte. Neben ihm und dem Magier standen im Lager zwei junge Frauen, sowie ein in die Farben Stromgardes gekleideter, schwer gerüsteter Soldat mit einem gezackten Streitkolben auf dem Rücken ...

Gefahr

Eingekauert und versteckt saß Alethan so hinter dem Baum in den Marschen. Die halb verwesten Leichen schlurften nur einige Meter von ihm entfernt her. Er atmete so leise wie es nur ging. Ausgerechnet hier musste er landen, nachdem er vom Weg abgekommen war, den die kleine Gruppe gegangen war. Irgendwie hatte er es geschafft, sich zu verirren und im Sumpf wieder zu finden, umgeben von einem halben Dutzend Skeletten, die ziellos umherwanderten. Er hatte keinen Nekromanten oder ähnliches gesehen, also dachte er sich, ihre Reanimation wäre schon länger her. Vielleicht wäre die Magie schwächer und sie würden ihn nicht bemerken oder zu langsam sein ...

Noch während er den Gedanken vollendete, hörte er das gedankenlose Gurgeln der Untoten. Er fasste sich ein Herz und rannte einfach los. Ein Blick über die Schulter verriet ihm, dass seine Aktion nicht unbemerkt geblieben war. Die Kadaver verfolgten ihn; also rannte er noch schneller. Irgendwo musste doch die Straße sein. Er sprang flink über einige Wurzeln, duckte sich unter einigen Ästen weg und vermied tiefe Pfützen so gut es ging. Nach einer gefühlten Ewigkeit fand er endlich die gepflasterte Straße in Richtung des Menethilhafens wieder. Mit dem Schwung eines jungen Pferdes rannte er in seinen Ziehvater herein, der fast durch die Wucht umgeworfen wurde.
Feuerwelle

"Alethan, was bei Thoradin- ... ?", setzte der Zauberer an, als auch schon das verheißungsvolle Gurgeln der halb verwesten Gestalten bis zu ihnen durchdrang und sie schlurfend am Straßenrand erschienen. Sofort zog der Mann in der Robe Alethan zurück. "Bleib hinten, Junge.", sprach er ruhig, ehe er zu seinem Stab griff und einige Worte rezitierte, die unter den Anwesenden nur er verstand. Erst jetzt fiel Alethan der Rest der Karawane auf, obwohl er zuvor eigentlich unübersehbar gewesen war. Ein berittener, gepanzerter Krieger, zwei junge Frauen in edlen Roben und ein Zwerg in Kapuzenmantel mit einer Flinte in der Hand. Als er den Blick wieder zu seinem Ziehvater wendete, vollführte er schon die finale Gestik seines Zaubers und entfesselte eine welle aus orangenen und gelben Flammen auf die Untoten, die einfach wie Grashalme im Wind umknickten und zerbarsten im tödlichen Feuer ...

Ankunft in Sturmwind

Alethan sog die Luft tief durch die Nase ein. Endlich war er angekommen. Sturmwind, der Schmelztiegel der östlichen Königreiche und Heimat der letzten, großen Armee der Allianz. Er spürte die Hand des blonden Magiers auf seiner Schulter.

"Da wären wir, junger Mann. Sturmwind. Hauptstadt der großen Allianz von Azeroth.", sprach Liam Ergal kontrolliert. Die letzten Jahre war er Alethans Ziehvater gewesen und hatte ihn vieles gelehrt. Der Zahn der Zeit hatte seine Spuren an ihm hinterlassen. Das früher gar goldene Haar begann zu verblassen und es zeigten sich eine Hand voll Falten mehr auf seinem Gesicht. Er hatte die Farben seiner Heimat gegen eine neutrale, braune Robe eingetauscht. In seiner Hand ruhte jedoch wie immer der Ebenholzstab. "Thelsamar und Menethil sind kein Vergleich dazu. Komm." Und schon schritt der hochgewachsene Mann los. Alethan schulterte seinen Rucksack und schob den Holzstab zwischen die Riemen der Tragetasche auf seinem Rücken.

Gemeinsam traten beide von den Docks auf den Steinboden des Hafens. Alethan staunte. In seinen knapp fünfzehn Jahren Lebenszeit hatte er noch nie soetwas imposantes wie diese Stadt gesehen. Majestätisch erhoben sich die Löwenstatuen sich auf den Terassen und Aussichtsplattformen des Hafens. Die einheitlichen, blauen Dachziegel der Hafengebäude und deren weissen Wände beeindruckten durch ihre Sauberkeit. Er wusste gar nicht, wohin er zuerst sehen sollte. Sein Blick fiel auf ein großes Gebäude an einer Klippe über dem Meer. Ein kleines Bollwerk aus hellen Ziegeln, bemannt mit dutzenden Soldaten.

Es kam Alethan wie Stunden vor, die sie durch die Stadt liefen. Als sie an einem Stadtteil mit dunkelrot bedachten Häusern vorbeikamen, flüsterte der Magier ihm etwas zu. "Obacht nun, Alethan. In der Altstadt wirst du die größte Ansammlung von Dreck, Gesindel und zwielichtigen Personen dieser Stadt treffen. Halte Dich am besten von ihr fern." - Und Tatsache; als der Magier die Warnung ausgesprochen hatte, hörte Alethan bereits ein Rufen. "Stehengeblieben, du Hund!"

Ein Mann in brauner Stoffbekleidung mit einem Kapuzenmantel rannte den zweien entgegen. In den Händen einen Sack, dessen Inhalt sicherlich Münzen waren. Am Gürtel trug er ein in die Scheide geschobenes Kurzschwert. Ehe er richtig realisieren konnte, was da an ihm vorbeigedüst war, rannten bereits zwei in weiss-blauen Platten gerüstete Männer mit dem Wappenrock der Stadt an ihm vorbei. Lange nicht so schnell wie der Dieb und mit verräterischem Rüstungsgeschepper.

Was für eine erstaunliche, aber auch bizarre Stadt ...


Die Studienzeit - einige Auszüge


Alethan gähnte herzhaft. Er saß in seinem kleinen Lehrlingsquartier an seinem Schreibtisch. Vor ihm - ein halbes Dutzend Bücher. "Bestiarium: Drachen - Anatomie, Fähigkeiten, Population"
"Bannung für den Lehrling, V - Alarmzauber und Schilde"
"Die Geschichte der Trollbann's - Historie für Fortgeschrittene"
"Magische Annomalien und was man dagegen tut"
"Hervorrufung, VI - Feuer, Frost oder Arkan?"
"Transmutation, III - Wieso Schwebezauber nicht auf Roben von Studentinnen angewendet werden sollen"

Ein Blick auf das Chronometer auf seinem Tisch verriet ihm, dass es spät in der Nacht war. Brummelnd und etwas mühselig erhob er sich aus dem Stuhl, schlurfte müde auf sein Bett zu und ließ sich - von Müdigkeit übermannt - träge darauf fallen. Alsbald darauf schlief er ein.

...

Langsam humpelte Alethan durch die Gänge des Novizenwohnheims und erntete diverse interessierte, mitleidige und abschätzige Blicke. Die Sprengfalle im Haus dieses Magiers hatte ihn für eine Zeit malträtiert und er konnte kaum aufrecht gehen. Laut dem Arzt könne er in den nächsten zwei Wochen wieder normal laufen. Ein wenig skeptisch begutachtete der junge Mann sein temporär lahmes Bein und brummelte. Er hatte es sogar bis zum Inneren der Akademie geschafft.

Als er an einem der Übungsräume vorbei lief vernahm er ein knisterndes Geräusch. Ein Blick durch die offene Tür ließ ihn schwach schmunzeln. Neuere Novizen übten ihre Verteidigungszauber gegen Feuerangriffe. Den Blick abwendend humpelte er weiter. Die großen Hallen der von Magie erfüllten Akademie sahen auch nach den paar Lehrjahren, die er nun schon hier war immer noch sehr beeindruckend aus. Vorbei an Alchemielaboren, Verzauberungs- und Bannungsräumen, der Ratskammer kam er endlich zur Bibliothek. Wenn er schon für die Zeit seiner Verletzung nicht Zaubern durfte, so wollte er doch wenigstens die Theorie nicht vernachlässigen ...

...

Alethan saß geduldig und schweigend in dem gemütlichen Sessel. Dem Alchemisten bei der Arbeit zu zusehen war doch etwas ganz anderes, als der reguläre Unterricht bei Erzmagier Sonnenglanz. Wie der Gnom herumhuschte und allerlei Zutaten in Windeseile zusammentrug war ein beachtlicher Anblick für seine kurzen Beine.
"Endlich ... herrje, die Proportionen dieses Lehrraums sind für die Körpermaße meiner Person in exorbitantem Verhältnis zu groß!", fluchte er.
Bis auf Alethan schmunzelten die anwesenden Novizen leicht. Der gnomische Alchemist ließ sich davon nicht beirren und begann, die Zutaten für den Zaubertrank in das Reagenzglas zu füllen. Ein leises Raunen ging durch die Ränge der Novizen, als der Gnom triumphal das Reagenzglas hochhielt. Alethan saß weiterhin schweigend da und beobachtete die Bewegungen des kauzigen Alchemisten genau. Alchemie war keines seiner Wahlfächer gewesen; aber eine kleine Beobachtungsstunde konnte nie schaden. Eine der menschlichen Novizinnen - ein junges Mädchen von vielleicht 16 Sommern - sprang urplötzlich quiekend zurück. "Ihgitt!" Sie hatte wohl eines der Gläser mit den unappetitlichen Zutaten erblickt.
Sie schüttelte sich und stieß gegen ein Regal, von welchem; wie das Schicksal es so wollte; ein Reagenzglas niederfiel und direkt auf Alethans Kopf zersprang.
Ein kleines "Puff!" und eine Rauchwolke. Die Novizen riefen erschrocken auf und Alethan griff sich in den Sessellehnen fest. Er spürte keinen Schmerz oder Mutationen am Kopf, wurde jedoch verwundert angeblickt.
"Oh ... herrje, das war ja dieser ...", fing der Gnom an. "Oh, keine Sorge. Ihr seid noch ganz normal."
Alethan hob eine Braue. "Aber?" Der Dozent ließ ihm einen Handspiegel zufliegen, in welchen der junge Mann hineinsah. Die ansonsten so rabenschwarzen Haare waren ... rot.
"Das vergeht nach ein - zwei Wochen. Sollte es zumindest.", sprach der Alchemist ...

...

Das Magierdasein

Alethan stand perfekt bewegungslos an Ort und Stelle. Unter seinen Füßen das saftige, grüne Gras des Elwynnwaldes. Die kleine Lichtung inmitten der dicht aufeinanderstehenden Bäume erwies sich als abgeschieden und somit adäquat für seine Übungen.

Er begann die Formel für den Spruch aus seinem Zauberbuch zu rezitieren, während er die Arme langsam den vorgeschriebenen Gestiken nach bewegte. Noch während dieser Prozedur begannen seine Hände in einem eisigen Blau zu leuchten, ehe er sie nach Beendigung der Zauberbeschwörung in den Himmel hielt. Das Klima auf der ein paar Quadratmeter großen Lichtung schwankte, als der Effekt des Zaubers langsam zu wirken begann und eisige Winde um den jungen Zauberer herum aufbegehrten, ehe urplötzlich aus dem Himmel über ihn ein spitzes, einzelnes Eisgeschoss von der Größe seiner Faust herabschoss und sich einige Zentimeter tief in den Boden bohrte. Erschöpft ließ Alethan die Arme wieder sinken und lockerte seine Position. "Irgendetwas klappt nicht ... kann es sein, dass ... ? Ja, natürlich!", murmelte er zu sich selbst, ehe er sich auf den Boden hinabsetzte und einige der mitgenommenen Essensvorräte verzehrte. "Jetzt habe ich es ...", nuschelte er während des Kauens, ehe er sich nach dem kurzen Mahl wieder erhob und die Prozedur des Zaubers wiederholte ...

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